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Ein Hobby wird zur Leidenschaft

Am 17. Oktober 1979 wurde ich in Bern geboren. Meine Familie zog im Mai 1981 nach Bäriswil. Ich wuchs hier in Bäriswil auf und wohne mittlerweile bereits seit über 40 Jahren hier. Nach der regulären Schulzeit absolvierte ich eine Lehre als Automechaniker. Diesen Beruf übe ich auch heute noch aus.

Neben meiner Arbeit in der Garage, habe ich jedoch eine grosse Leidenschaft für das Bierbrauen entwickelt. Diese startete jedoch eigentlich ziemlich unspektakulär: Ein Kollege und ich besuchten vor einigen Jahren ein Brauseminar auf dem Egghubel in Gerzensee. Während den Kurstagen in der dortigen Brauerei von Jürg Kohler zog es mir den Ärmel rein. Ich war so fasziniert von diesem Handwerk, dass ich fünf Monate später nochmals ein Seminar besuchte und mir kurze Zeit später einen 20-Liter-Braumeister bestellt habe. Bald darauf wurde dieser in Betrieb genommen – in meiner Küche braute ich mein erstes eigenes Bier. Die Brauerei Reist-Bier war geboren.

Leider war der gebraute Gerstensaft jeweils viel zu schnell wieder getrunken. Ich entschied mich daher, meinen 20-Liter-Braumeister zu verkaufen und auf einen 50-Liter-Braumeister umzusteigen. Die Nachfrage nach dem selbstgebrauten Bier nahm in meinem Umfeld stetig zu, meine Küche war für die regelmässigen Brauarbeiten jedoch zu klein. Ich entschied mich daher, für mein Hobby einen externen Raum zu mieten und ging auf Lokalitätensuche. In der Zivilschutzanlage Bäriswil fand meine Brauerei ihr neues, ideal ausgerüstetes Zuhause.

„Endlich kann ich genügend Bier herstellen“, dachte ich mir damals bei dem Umzug der Brausachen in die Zivilschutzanlage. Doch das Bier schmeckte nicht nur in meinem Kollegenkreis, weshalb ich bald darauf vom 50-Liter-Braumeister zum 200-Liter-Brauhaus umstieg. Heute, nach rund fünf Jahren auf dem 200-Liter-Brauhaus, habe ich nochmals umgestellt auf ein 500-Liter-Brauhaus. Die Nachfrage nach meinem Reist-Bier hat über die Jahre nämlich kontinuierlich zugenommen. Wo ich zu Beginn nur für mich und meine Kollegen braute, darf ich heute mehrere Restaurants und Läden in der Region beliefern und auch Aufträge für Kundengeschenke ausführen. Insgesamt stelle ich pro Jahr mittlerweile 10‘000 Liter Bier her. Den grössten Teil der Arbeit – den Brauprozess – führe ich dabei selber aus. Nur beim Abfüllen der Flaschen benötige ich jeweils Unterstützung. Dabei kann ich immer auf Hilfe aus meinem Umfeld zählen.

Der Bierbrauprozess dauert meistens 6.5 Stunden, danach wird die abgekühlte Mischung aus Wasser, Malz und Hopfen mit Hefe angereichert und während 6 Wochen in Tanks gelagert. Die Anforderungen an die Herstellung und das Endprodukt sind dabei hoch – immerhin handelt es sich um ein Lebensmittel, das die geltenden Hygiene- und Lebensmittelstandards erfüllen muss. Der Lebensmittelkontrolleur kommt alle drei bis vier Jahre vorbei und prüft, ob alle Vorgaben eingehalten werden.

Unter dem Label Reist-Bier verkaufe ich regulär zwei Biere: das Helle und der rote Baron. Das Helle ist ein leichtes, blondes Bier, mit geringem Hopfengeschmack und leichter Schaumbildung. Der Rote Baron gibt durch das Karamalz eine leichte Schogginote in der Nase und einen Kaffeegeschmack im Abgang. Biere unterscheiden sich primär in der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe, was eben genau die Kunst des Bierbrauens ist. Neben den beiden regulären Sorten tüftle ich immer wieder auch an Spezialeditionen, die jeweils nur zeitlich begrenzt auf dem Markt sind.

Michael Reist

Brauerei Reist-Bier

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